Pollmeier Massivholz GmbH ist ein exportorientiertes mittelständisches Unternehmen der holzverarbeitenden Industrie. Für die Mitarbeiter der Hauptverwaltung in Creuzburg (Thüringen) sollte der Neubau eines Verwaltungsgebäudes optimale Arbeitsplatzbedingungen schaffen – sowohl bei Tages- und Kunstlicht als auch hinsichtlich des Raumklimas. Diese Baumaßnahme nahm Pollmeier zum Anlass, ein übergeordnetes städtebauliches Gesamtkonzept für das gesamte Firmenareal zu entwickeln und das Grundstück insgesamt neu zu strukturieren – auch im Hinblick auf zukünftige Erweiterungen.
Das gesamte Konzept des Gebäudes ist auf offene Kommunikation und Transparenz angelegt.
Mit einer ‚schlanken‘ Gebäudetechnik wurde zudem ein Höchstmaß an Energieeffizienz erreicht und 65 Prozent der Primärenergie eines Referenzgebäudes herkömmlicher Bauart eingespart.
Im Erdgeschoss gruppieren sich Besprechungs- und Serviceräume sowie eine Cafeteria um eine zentrale dreigeschossige Halle.
Die Bürobereiche in den beiden Obergeschossen orientieren sich ebenfalls zum Atrium hin. Durch die großzügige Verglasung sind sie sehr gut belichtet.
Um das ‚optische und akustische Raumklima‘ positiv zu beeinflussen, wurde ein System von stoffbespannten Paneelen entwickelt. Über 1500 dieser Tafeln in 17 verschiedenen Farben sorgen, in Gruppen an den Wänden der Büroeinheiten hängend, für eine angenehme visuelle Erscheinung und Akustik.
Je nach Tageslicht und Himmelsrichtung verändert sich die optische Wirkung der Stoffpaneele. Im Herbst korrespondieren beispielsweise andere Farben mit den Farben der umgebenden Natur als im Frühling und treten dann in den Vordergrund. Auch im Tagesverlauf verändert sich der Farbeindruck. Diese wechselnden Farbwirkungen sind sehr dezent und bereichern die Raumatmosphäre.
Die Farbflächen sind keine zufällige Auswahl: Sie wurden in Format, Maßstab und Proportion, Menge, Dichte, Oberfläche und Textur, nach Reflexionsvermögen und der Interaktion mit benachbarten Farbfeldern ausgesucht und gezielt platziert.
Die schwarzen Fassadentafeln aus Faserzement stehen in Kontrast zum gläsernen Sockel. In Zusammenarbeit mit Solares Bauen GmbH/Fraunhofer ISE wurden im Vorfeld für jede Himmelsrichtung separat das optimale Verhältnis von geschlossenen und verglasten Fassadenelementen festgelegt. Obwohl der Anteil der Glasflächen eine Bandbreite von 27 bis 52 Prozent hat, bietet die Fassade ein einheitliches Erscheinungsbild. Eine vorgefertigte, zweigeschossige Stahlkonstruktion, aufgelagert auf je zwei Stahl-Beton-Verbundstützen pro Seite, bildet das konstruktive Fassadengerüst.
Mittlerweile ist das Gebäude seit fast 20 Jahren in Nutzung und hat sich – ohne Nachbesserungen – hervorragend bewährt.
Für die vorgehängte hinterlüftete Fassade erhielt das Projekt den Deutschen Fassadenpreis 2002. Die Begründung der Jury: ‚Den Verfassern gelingt auf der Basis einer einfachen Grundform ein überzeugender Beitrag zum Typus Bürohaus: ‚Ein aufgeständertes Quadrat, aus dem ein überglaster Innenhof herausgestanzt ist, nimmt im zurückgesetzten Erdgeschoss die Sonderfunktionen, in den beiden Obergeschossen die offen gestalteten Büroarbeitsplätze auf. Insgesamt liegt eine in sich vollkommen schlüssige, selbstverständliche und vernünftige Arbeit vor, die zudem durch disziplinierte Materialwahl, harmonische Proportionen und eine souveräne Eleganz besticht.’